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und übrigens kann ich fliegen
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weitere regiearbeiten anne hirth:
[how to be] almost there
keine palmen. keine löwen. keine affen.
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und übrigens kann ich fliegen

ein phantasietraining für die wirkliche wirklichkeit

inhalt team presse fotos daten



im vordergrund eine schwarzweiße, nach worten ringende abendgesellschaft. eine hasenband auf rollschuhen weht vorbei, die instrumente auf den rücken geschnallt. einige tragen kopfverbände, andere haartollen. aus dem souffleurkasten summt es „hoch auf dem gelben wagen“, gemischt mit „the sun ain’t gonna shine anymore“ und dem verkehrsfunk. jemand entwendet eine goldene türklinke. von der seitenbühne auftritt der alten damen. mit dünner stimme bieten sie paradiesäpfel aus ihren bauchläden feil. der unangenehme geruch nach kölnisch wasser breitet sich aus. auf dem gekachelten boden übt gerade eine flunder den „sterbenden schwan“ ein, als sich unter ohrenbetäubendem fluglärm die rückwand der bühne öffnet und den blick auf den nächtlichen dogenpalast freigibt. neben dem hauptportal ist ein großes stück fassade herausgebrochen, der dahinterliegende tunnel scheint vom treppenhaus direkt ans meer zu führen. begleitet vom beifall der abendgesellschaft lösen sich die fensterläden aus den angeln und fliegen zum überwintern in den schnürboden. ein motorradfahrer fliegt hinterher.
(schafft es aber nur bis zum balkon.)
(macht nichts.)

das gedicht   "dunkel war’s, der mond schien helle“, das den impuls zu dieser produktion gab, kombiniert unvereinbare vorgänge und verwirrt und demontiert dadurch unsere erlernte wirklichkeit. die überforderung durch die unmöglichkeit der bilder erzwingt und öffnet der phantasie den weg in eine andere vorstellungsebene: während man daran scheitert, die gegensätze aufzulösen und wieder in eine „rationale weltordnung“ zu überführen, entstehen bei jedem menschen ganz eigene, absurde parallelwelten.

"und übrigens kann ich fliegen" ist eine arbeit über paradoxien und systeme. widersprüche markieren scheinbar unüberwindbare grenzen, allerdings ergeben sie sich aus einem bestimmten wahrnehmungs- bzw. denksystem heraus. "und übrigens kann ich fliegen" ist der versuch, solche konstruktionen offen zu legen, aufzulösen, neue zu erfinden, gegensätze anzuzweifeln und perspektiven zu verschieben: die wirkliche wirklichkeit wird in frage und auf den kopf gestellt oder zumindest in eine produktive schräglage gebracht.

mit einer installation von alexandra süßmilch

eine koproduktion mit dem HAU berlin und dem FFT düsseldorf
in zusammenarbeit mit der fabrik potsdam

als einführung zum stück eignet sich bestens das wunderbare essay "fliegen lernen" von dirk pilz im tanzraumberlin 11-12/2008